Experteninterview mit Artur Doszko
Arthrose ist eine der häufigsten Krankheitsbilder in Deutschland bei Erwachsenen über 50 Jahren. Unser Experte Artur Doszko, Osteopath und Heilpraktiker im Naturheilzentrum WirbelDOC, erklärt, was es mit der Krankheit auf sich hat und welche Tipps es für den Alltag mit Arthrose gibt.
Hallo Artur, schön, dass du dir die Zeit nimmst, um uns mehr über das Krankheitsbild Arthrose und über Tipps im Alltag mit Arthrose zu erzählen. Arthrose gilt als eine der häufigsten Gelenkkrankheiten. Wie viele Deutsche sind mittlerweile schätzungsweise betroffen?
Artur: Die Lebenserwartung in Deutschland liegt mittlerweile bei 83 Jahren. Allerdings lag sie noch vor 500 Jahren bei 29 Jahren. Unsere Gelenke sind für derart lange Belastungszeiten nicht ausgelegt. Besonders die Hüft- und Kniegelenke, die täglich unser Gewicht tragen, sind hiervon betroffen. Dazu kommt noch, dass heutzutage auch in höherem Alter Menschen wesentlich aktiver sind.
Die Zahlen zwingen zum Nachdenken. Denn man spricht von mittlerweile 8 Millionen Patienten und einer der häufigsten Beratungsanlässe in den Arzt- und Therapiepraxen ist die Arthrose. Jeder Zweite der über 65-jährigen Deutschen leidet unter Arthrose. Bei 70-Jährigen sind das schon 70%. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das liegt vor allem an der hormonellen Umstellung in der Menopause.
Und die Arthrosepatienten werden immer jünger. Denn bei 20-Jährigen liegt die Zahl bei 4%.
Gibt es Hauptgründe (z.B. genetisch bedingt, Lebensweisen, etc.), die zu der Erkrankung führen?
Artur: Hauptgrund ist mit Abstand das Übergewicht. Übergewicht schadet den Gelenken nicht nur aufgrund der stärkeren mechanischen Belastung. Das Fettgewebe verstärkt zusätzlich entzündliche Prozesse, die den Abbau des Knorpels begünstigen und Schmerzen verursachen können.
Weitere Kriterien sind: Verletzungen und Unfälle, Bewegungsmangel, angeborene Gelenkfehlstellungen, entzündliche Erkrankungen. Aber auch die Überbelastung bestimmter Gelenke durch Sport und Arbeit können Arthrose verursachen. Und nicht zu vergessen sind natürlich die Alterungsprozesse, die im Alter von ca. 30 Jahren beginnen.
Erbliche Faktoren spielen eine geringere Rolle, als man früher vermutet hat. Unsere Gene „unterhalten sich mit der Umwelt“. Unsere Lebensweise beeinflusst unser Erbgut und dadurch, wo und wie wir leben, können wir unsere Gene lenken.
In der Schulmedizin geht man davon aus, dass Arthrose nicht heilbar ist. Welchen Ansatz hat die alternative Medizin?
Artur: Nicht so ganz, da herrscht eigentlich Einigkeit. Solche Aussagen wie „da kann man nichts machen“ sind eigentlich aus dem medizinischen Wortschatz verschwunden. Bei beginnender Arthrose im Stadium 1 und 2 sind die Prozesse rückgängig zu machen. Aber bei Arthrose im Stadium 3 und 4 natürlich nicht mehr, wobei man aber auch da sehr viel erreichen kann im Sinne von Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit und Lebensqualität ohne Operation und ohne den Einsatz starker Schmerzmittel.
Lassen sich vorbeugende Maßnahmen ergreifen, damit es gar nicht erst zum Ausbruch der Erkrankung kommt oder Symptome gelindert werden können?
Artur: Gesundheitsförderung und Prävention stehen im Vordergrund. Vorbeugen ist immer sinnvoller als Heilen. Asymptomatische Frühzeichen der Arthrose ernst nehmen! Gesunde Lebensweise, abwechslungsreiche Ernährung und gelenkschonende sportliche Betätigung, das sind die Schlüssel für ein arthrosefreies langes Leben.
Immer wieder rückt die Ernährung bei Arthrose in den Fokus. Warum hat die Ernährung einen so großen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit und worauf sollte man besonders achten?
Artur: Das Thema fasziniert mich und ich lese sehr viel darüber. Es gibt natürlich sehr viel Literatur zu dem Thema, aber leider sehr wenige gute Bücher. Die Leute sind müde geworden von den tausenden Ernährungstipps, Nahrungsergänzungsmitteln und den anderen Wundermitteln.
Zum Teil sind dies auch Sachen, die wir alle sehr gut wissen. Das Problem liegt eher bei der Umsetzung dessen. Gewichtsreduktion, da jedes zusätzliche Gramm die Gelenke belastet. Zuckerarm und basenreiche Ernährung, da Wasser im sauren Milieu seine Struktur verändert und Zellen nicht so viel Energie zur Regeneration zur Verfügung steht.
Auf rotes Fleisch verzichten, da Fleisch Entzündungsprozesse fördert und größere Mengen an Arachidonsäure enthält, ein Baustein für Schmerz- und Entzündungsstoffe. Fehlt dem Körper diese Säure, produziert er weniger von diesen Stoffen und die Entzündung könnte schwächer verlaufen.
Im Bereich der Gewürze und Kräuter verstecken sich ein paar richtige Schätze, wie z.B.: Ingwer, Kurkuma und Chili. Würzen Sie ausgiebig damit, sie wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Eine Gewürzmischung aus Muskatnuss, Koriander und Kreuzkümmel (täglich einen Espressolöffel zum Salat, Joghurt usw.) soll für die Gelenke Wunder bewirken. Die Grundvoraussetzung ist, dass man das täglich mindestens drei Monate anwendet. Und ein bis zweimal im Jahr über 5 bis 7 Tage Heilfasten, das führt zu Schmerzlinderung und hat eine heilend-regenerative Wirkung auf die Zellregeneration im ganzen Körper.
Worauf kann man noch achten, wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist?
Artur: Natürlich gelten je nach Stadium der Arthrose unterschiedliche Maßnahmen. Jedoch kann man grundsätzlich sagen, dass neben der Ernährung und moderaten Bewegung, wie Aqua-Gymnastik, Aqua-Jogging, Schwimmen, Nordic Walking, medizinisches Krafttraining, Radfahren, Reiten, Skilauf nordisch oder Tanzen auch ein multimodaler therapeutischer Ansatz entscheidend ist. Eine multimodale Therapie ist eine Therapieform, bei der unterschiedliche therapeutische Behandlungsansätze miteinander kombiniert werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Und genau das ist unser Ziel: viele wirkungsvolle Therapiemethoden, Ernährungsberatung, Beratung bei Optimierung des Arbeitsplatzes, Bewegungstherapie – alles unter einen Hut gebracht.
Ihre Fragen zu Arthrose
Haben Sie Fragen zu Arthrose oder speziellen Behandlungsmethoden des Krankheitsbildes aus der alternativen Medizin? Unser Experte Artur Doszko beantwortet gerne Ihre Fragen zu Arthrose. Stellen Sie uns gerne Ihre Fragen zum Thema unter info@wirbeldoc.de!